Etikette im Gebäude und Dojo

Liebe Kampfsportler & Kampfsportlerinnen aus den Bereichen: Judo, Ju-Jutsu, Kickboxen und Krav Maga

Ihr habt Euch entschieden, mit Judo oder Ju-Jutsu eine Kampfkunst zu erlernen. Trotz moderner Trainingsmethoden und ganzheitlicher Techniken ist die Geschichte in alter japanischer Traditionen verwurzelt. Daher kommt es auch, dass im Gegensatz zu anderen Sportarten spezielle Regeln herrschen, die Ihr beachten solltet.

Diese grundsätzlichen Regeln gelten auch im Bereich Kickboxen und der Selbstverteidigung Krav Maga.

Vorwort

Bevor wir auf die traditionellen Regeln des Sports eingehen, unsere Intension: Goshin-Jutu-No-Michi ist japanisch und heißt so viel wie, der erfolgreiche Weg zur Selbstverteidigung. Wir beschreiten einen Weg, auf dem wir uns körperlich und geistig fortwährend weiterentwickeln.

Wir wollen, dass kind- und jugendgerechter Kampfsport betrieben wird. Wir verstehen Ju-Jutsu, Judo, Kickboxen und Krav Maga als modernen traditionellen Kampfsport bzw. als effektive Selbstverteidigung. Spiel, Spaß und Freude an unserem Sport und an der Selbstverteidigung sollen von Beginn an gefördert und vermittelt werden. Wir wollen das Kinder, Jugendliche und Erwachsene als ganzheitliche Menschen gesehen werden und in unserem Kampfsportverein das finden, was ihren Wünschen und Bedürfnissen entspricht, innerhalb und außerhalb des Trainingsbetriebes. Es soll ihnen helfen ihre Persönlichkeit zu stärken bzw. zu starken Persönlichen heranzuwachsen. Viele Kinder und Jugendlichen toben und rangeln gerne um ihre überschüssigen Energie abzubauen. Das sollen sie bei uns auch dürfen. Für Kinder und Jugendliche sin Konflikte im Alltag mitunter bestimmend. Wir zeigen wie sie ohne Gewalt mit Konflikten umgehen und angemessen auf unangenehme oder gefährliche Situationen reagieren können. Es gibt im Training klare Regeln und Verhaltensweisen im Umgang miteinander. Kinder und Jugendliche erfahren, dass Disziplin, Rücksichtnahme, eine respektvolle Kommunikation wichtig sind. Dies setzen wir bei Erwachsenen selbstverständlich voraus und fordern dies auch ein. Wir üben wirkungsvolle Wurf-, Griff-, Halte-, Schlag-, Tritt- und weitere Stand- und Bodentechniken. Diese sind effektiv aber vor allem macht es einen riesen Spass diese zu erlernen.

1

Betritt eine Person (Budoka: eine Person die Kampfsport betreibt) ein Dojo (Trainingsstätte), so verbeugt diese sich (Gruß).Hiermit wird zum Ausdruckgebracht, dass diese das Dojo und die Teammitglieder respektiert und sich den Ordnungen und Regeln unterwirft.


2

Ihr solltet Euch um die Sauberkeit im Dojo und in der Halle bemühen (keinen Müll herumwerfen und benutzte Trainingsgeräte wieder aufräumen).


3

Die Matten werden nicht mit Schuhen betreten, sondern barfüßig und in einem sauberen und ordentlichen Budo-Gi (Budo-Anzug) bzw. Eure Kampfsportkleidung. Dazu gehört, dass der Budo-Gi oder Kampfsportkleidung vollständig im Umkleideraum angezogen wurde. Bei der Ausübung des traditionellen Ju-Jutsu / Jiu Jitsu kann ein Budo-Gi in weiß, schwarz oder traditionell weiß/schwarz getragen werden. Unter der Jacke tragen nur weibliche Budoka eine neutrale Unterbekleidung (uni weiß oder uni schwarz).


4

Saubere Hände und Füße, sowie kurzgeschnittene Nägel (Verletzungsgefahr) dürften selbstverständlich sein. Saubere Kleidung und der richtige Gürtel je nach Kyu- (Lernende) oder Dan-Grad (Lehrende) gehören auch zum ordentlichen Erscheinungsbild eines Budoka. Lange Haare sollten zusammengebunden werden.


5

Zur eigenen Sicherheit müssen alle Schmuckstücke (Ketten, Armbänder, Uhren, Ringe, Ohrringe) vor dem Training abgelegt werden, da durch sie schwerste Verletzungen verursacht werden können.


6

Außerhalb der Matte tragen wir offene Schuhe (japanische Zori oder Badeslipper), um keinen Schmutz auf die Matten zu tragen. Sie werden mit der Ferse zur Matte abgestellt.


7

Das Dojo ist ein Ort der Ruhe. Beim Betreten der Matte verbeugen sich alle Trainingsteilnehmenden am Mattenrand. Damit wird die Bereitschaft zur Teilnahme am Training signalisiert.


8

Alle Trainierenden stellen sich zum Angrüßen (Judo & Ju-Jutsu) der Matte gegenüber der lehrenden Person (Sensei) auf, wenn diese die Matte betritt. Der höchstgraduierte Kyu- oder Dan-Grad steht ganz rechts (vom Sensei aus gesehen links). Die anderen Trainingsteilnehmer stellen sich in absteigender Gürtelfarbe an seiner linken Seite auf.


9

Das Angrüßen beim Kickboxen oder Krav Maga kann von diesen Regeln abweichen, da diese Disziplinen nicht japanischen Ursprungs sind. Insofern gelten die nächsten drei Absätze nur bedingt, je nachdem, was der/die Lehrende von den Lernenden erwartet.


10

Der/Die Lehrende (Sensei) kündigt "Seiza" (Kniesitz) oder "Ritsu-Rei" (Gruß im Stand) an. Bei "Seiza" knien alle Budoka der Reihe nach zur ruhigen Einstimmung auf das bevorstehende Training ab. Der Oberkörper ist aufrecht, die Hände ruhen auf den Oberschenkeln, der Atem geht automatisch ruhig. Bei "Ritsu-rei" bleiben alle stehen.


11

Dann erklärt die höchstgraduierte Personen mit Kyu- oder Dangrad auf der Schülerseite "Mokuso" (frei für "Meditation / Konzentration"). Alle Teilnehmenden schließen nun die Augen und bereiten sich geistig auf das Training vor. Nach dem Ruf - auch vom Höchstgraduierten auf der Schülerseite - "Yame" (jap. Stop oder Ende) oder "Mokuso Yame" öffnet man die Augen wieder. Es folgt der Ruf "Sensei ni rei" (jap. Gruß zum Sensei), worauf sich alle verbeugen. Bei der Verbeugung im Seiza werden die Hände vor den Knien auf die Matte (Handfläche nach unten) gelegt, beugt den Kopf und den Oberkörper vor (nicht mit der Stirn die Matte berühren, sondern ca. 10 cm über der Matte bleiben).


12

Wenn sich alle Trainierenden wieder zum Sitz aufgerichtet haben, erhebt sich zuerst der Sensei, dann stehen der Reihe nach alle Lernenden auf und machen eine Verbeugung (dieses Angrüßen wird in diversen Dojos zum Teil verschieden durchgeführt). Nach dem Aufstehen erfolgt der Gruß "Yoseki ni rei" oder "Shomen ni rei" (Gruß zum Ehrwürdigen). Im Judo und Jiu-Jitsu ist dies in aller Regel Jigoro Kano, dessen Bild in fast allen Dojo (für Judo oder Jiu-Jitsu) hängt.


13

Kommt eine Person zu spät zum Unterricht, so meldet sie sich bei der lehrenden Person und entschuldigt sich. Grüßt die Gruppe gerade an, so wartet man bis sie fertig ist. Nie die Matte betreten wenn angegrüßt wird!


14

Während des Trainings machen alle Teilnehmende so gut sie können mit und trainieren nach den Maßgaben des Trainer oder der Trainerin.


15

Vor und nach dem Üben einer Technik verbeugen sich die Trainierenden zueinander (nicht bei jeder einzelnen Technik, sondern je "Trainingsblock").


16

Trainierende dürfen während des Trainings das Dojo nicht einfach verlassen, sondern muss unbedingt den trainingsdürchführenden Personen, damit dieser den Sachverhalt kennt und notfalls eingreifen kann, wenn Trainierende wegen einer Verletzung oder Übelkeit von der Matte gehen muss.


17

Muss eine kleine Pause einlegt werden oder wird von der lehrenden Person eine Technik gezeigt, so wird sich am Mattenrand im "Seiza" (Kniesitz) oder "Zazen" (Joga-Meditationssitz) gesetzt, um die anderen nicht zu stören.


18

Sollte die Matte während des Trainings verlassen werden, so werden immer Schuhe angezogen


19

Die Fortgeschrittenen dürfen nie vergessen, dass ihr Verhalten maßgebend ist für das Verhalten der noch unerfahrenen Personen und damit für die ganze Trainingsatmosphäre.


20

Am Ende des Trainings folgt wieder eine Grußzeremonie wie an dessen Beginn. Alle Trainierenden lassen in der Meditationsphase das vergangene Training nochmals im Geiste vorbeiziehen. Nach dem Aufstehen, verbeugen sich alle leicht im Stand zum/zur Lehrenden hin; die Teilnehmenden bedanken sich dadurch für das Training. Die Person die das Training durchführt bedankt sich für die Teilnahme und für die gezeigte Disziplin. Anschließend verbeugen sich alle zu Shomen / Yoseki. Zum Schluss verbeugen sich die trainierenden Personen zueinander, um ebenfalls ihren Dank auszudrücken und sich für eventuelle Schmerzen oder kleinere Verletzungen zu entschuldigen. Beim Verlassen der Matte wird wieder vom Mattenrand gegrüßt.